Wieder eine Band, welche ohne irgendwelche Vorerscheinungen ein Album auf den Schwarzmarkt bringt. Nicht einmal ein nennenswertes Demo gab es im Vorfeld von den Polen. Demnach viel Vertrauen Seites des Labels Werewolf Promotion. Zugeben, ganz so unbekannt sind die Herren nicht. So ist Sänger W. bereits mit den Bands Stworz und Wędrujący Wiatr in Erscheinung getreten. Und diese dürften hierzulande schon den einen oder andern etwas sagen.
Laut Beschreibung handelt es sich um Black Metal/Depressiv Rock. Das macht sich auch akustisch bemerkbar. KRES haben einen Haufen phantastische Melodien aus dem Hut gezaubert, die zwar grob aus dem Dunstkreis obiger Bands stammen könnten, aber deutlich mehr Wumps zu bieten haben und zusätzlich mehr Abwechslung als die ausgelutschten Werke Genregleicher Bands aufweist. Auffallend auf „Na krawędziach nocy“ ist die Neigung zu ausschweifenden Melodien und sinfonischen Elementen in Verbindung mit räudigen Gitarren. Der Gesang ist ebenfalls rau - wenn der Hörer der polnischen Sprache mächtig ist, so würde er jedes einzelne Wort verstehen und auch gediegen mit grölen können. Sicher hat die Scheibe auch leichte Hänger, kurze Ausflüge in nahezu rockige Gefilde wie bei „Portret nieświadomości“ die zumindest gewöhnungsbedürftig sind. Alle Titel haben sicherlich partiell ein Mindestmaß an Massenkompatibilität, wenngleich im Unterton Bösartigkeit, Melancholie und auch Härte nicht zu knapp bemessen werden. Die Gitarrenriffs sind oftmals kalt und bilden eine Symbiose aus Atmosphärischer Einsamkeit und bösartiger Selbstbeweihräucherung. Der Rausschmeißer „Pogodzony“ ist dann aber ein extrem vielschichtiges Monster, in dem einige abgefahrenes Grundriff variiert werden, glühende Lavaströme über die Erde fließen lässt und mit einem hymnenhaften Ende das Gesamtwerk „Na krawędziach nocy“ mehr als würdig abschließt.
Fazit: Ein gutes Album mit schwächen. Diese sind ganz klar im Schlagzeug zu finden, welches hin und wieder durch sein nerviges getigger mit gewaltig auf die Nüsse gehen. Grundsätzlich allerdings gehe ich mit dem Konzept, welches hier vertont wurde konform. Insgesamt eine empfehlenswerte Sache, die man sich als Genrefan anschaffen sollte.
Tracklist: 01. Przedświt 05:53 02. Przyrzeczenie by ubiec zmierzch 06:32 03. Na krawędziach nocy 07:40 04. Znikąd donikąd 03:40 05. Portret nieświadomości 05:11 06. Pogodzony 06:31 07. W bieli 02:24